Über Positives und Problematisches in der Vereinsarbeit in den 1980er Jahren berichteten ehemalige Mitarbeiter im CVJM Oberbarmen. Am Freitag, 21. Februar, wurde die Veranstaltungs-Reihe zur Geschichte des Vereins mit dem 80er-Jahre-Abend in der Sonntagstraße fortgesetzt – wieder mit zahlreichen Gästen aus Wuppertal und weit darüber hinaus.

Gabi und Christoph Schelp, Dirk Waskönig, Sabine Brochhagen und Vivienne Pätzold hatten Namen und Ereignisse von damals recherchiert, alte Super-8-Filme angeschaut, Fotos gesichtet und schließlich drei Männer als Zeitzeugen eingeladen, die in den 80er Jahren hauptamtlich im CVJM Oberbarmen tätig waren: Günter Schwarz, Erni Schmeichel und Dirk Montanus, der zu Dienstbeginn noch Dirk Bossemeyer geheißen hatte. Ihre Erinnerungsberichte wurden ergänzt durch jene von Otto F. Menge, der sich viele Jahre als ehrenamtlicher Vorsitzender engagiert hatte und noch heute – wie auch Dirk Montanus – zum Team der Mitarbeitenden gehört.

Authentisch sein

Günter Schwarz erzählte von ungünstigen Arbeitsplatzbeschreibungen für die Hauptamtlichen im CVJM Oberbarmen, von Konflikten in der Offenen Tür (OT), der Integration von Frauen in die Vereinsarbeit und davon, dass er und sein Kollege zeitgleich die Kündigung erhielten. In guter Erinnerung ist ihm das starke Engagement vieler Ehrenamtlicher, die ihn zusammen mit Zivildienstleistenden besonders in dem Jahr unterstützten, als er als einzige pädagogische Fachkraft für die Jugend- und Vereinsarbeit Verantwortung trug. Sein Fazit aus der Zeit im CVJM Oberbarmen: „Man darf sich nicht verbiegen in dieser Arbeit, sondern muss authentisch sein, das ist das Entscheidende.“

Otto Menge, Gabi Schelp, Günter Schwarz, Erni Schmeichel, Dirk Montanus (v. li.)

Otto Menge, der nach dem Tod des Vorsitzenden dieses Amt übernahm, betonte, wie schwer es dem Leitungsgremium gefallen sei, sich von den Hauptamtlichen zu trennen. Ähnlich schwierig sei es für die Mitarbeitergemeinschaft gewesen, sich zu einem überzeugtes „Ja“ zur Offenen Jugendarbeit durchzuringen. „Als es aber getroffen war, ging es uns auch geistlich besser.“ Heute gebe es dieses Zögern überhaupt nicht mehr. „Wir machen die Arbeit, die für diesen Stadtteil wichtig ist“, sagte Otto Menge.

Hunderttausend Sitzungen

Erni Schmeichel berichtete von einem sehr breiten Aufgabengebiet als CVJM-Sekretär. Auch er war zeitweise der einzige Hauptamtliche, zuständig unter anderem für vier Jungschargruppen, die Junge-Erwachsenen-Arbeit mit dem Café Nathanael, die Jugend-OT und die Friedensgruppe. Hinzu gekommen seien gefühlt Hunderttausend Gremien-Sitzungen im Vorstand, dem Ausschuss und zahllosen Orga-Teams. Ohne Ehrenamtliche sei diese vielfältige Arbeit gar nicht möglich gewesen, und so anstrengend er sie auch in Erinnerung habe, habe er den Umgang mit den unterschiedlichen Menschen doch immer als positiv empfunden.

„Der Verein ist so etwas wie ein kleiner Konzern geworden, und das hat das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen sehr verändert“, befand Dirk Montanus mit Blick auf die Offene Ganztagsgrundschule und die CVJM-KITA. Durch diese beiden Arbeitsbereiche ist das Hauptamtlichen-Team stark gewachsen und mit den 80er Jahren kaum noch vergleichbar. „Es war eine unruhige Zeit, und doch lag immer Segen auf der Arbeit“, fasste Moderatorin Gabi Schelp die Erkenntnisse aus der Gesprächsrunde zusammen.

Das freiwillige, nicht bezahlte Engagement der Vereinsmitglieder war am 80er-Jahre-Abend aber ähnlich stark wie damals in dem betrachteten Jahrzehnt. Denn die Ehrenamtlichen waren deutlich in der Mehrheit bei der Programmgestaltung mit Moderation und Filmvorführung, bei der Getränkeausgabe, der Zubereitung des Essens und dem Herrichten der Tanzfläche.

Dirk Waskönig bei der Begrüßung der Gäste

Christian Menge

 

 

Dank an das Catering-Team!